Ich liebe Köniz, eine tolle Gemeinde mit Stadt und Land und viel Agglomeration, eine kleine Schweiz. In meiner bisherigen Laufbahn durfte ich viele Erfahrungen machen, die mich zum Generalisten gemacht haben: Biologiestudium, Mitarbeit auf landwirtschaftlichen Betrieben,
Leitung von Entwicklungsprojekten im Ausland, Trinkwasserbau, Gymnasiallehrer, Datenbankentwicklung, Projektleiter Umweltdaten beim Bundesamt für Umwelt und jetzt als Gemeinderat. Und das Wichtigste: Schon bald 30 Jahren begleite ich 3 wunderbare Kinder ins und im Erwachsenenleben.
Das Biologiestudium war mir bald zu theoretisch. Als sich die Gelegenheit bot, bei einem Bauern im Tessin die Wiesen und Weiden zu untersuchen, war ich sofort dabei. Am Vormittag analysierte ich die Pflanzenarten, am Nachmittag mähte ich die Wiese, am Abend versorgte ich die Kühe. Meine Diplomarbeit wurde - als Nebeneffekt - zu einer kleinen Landwirtschaftslehre.
In einer abgelegenen Bergregion Boliviens durfte ich ein ländliches Entwicklungsprojekt aufbauen. Der Bau von Trinkwasser und die Einführung der Bienenzucht waren zwei wichtige Aktivitäten. Ich lernte vieles von den Bauern, beispielsweise dass wir nicht nur von der Natur nehmen dürfen, sondern immer auch etwas zurückgeben sollen. Bei der Einweihung von Trinkwassersystemen gehörten beispielsweise Rituale mit Opfergaben zum festen Bestandteil.
Wie ist es möglich, dass die Bolivianischen Bauern auf über 4000 Meter Höhe überdurchschnittliche Kartoffelernten erzielen, trotz karger Böden, rauhem Klima und seltenen Niederschlägen? Das war das Thema meiner Forschungsarbeit. Nach vielen Gesprächen mit den Bauern und umfangreiche Untersuchungen stand fest: Das traditionelle Bewirtschaftungssystem ist hervorragend an die ökologischen Bedingungen angepasst, geht sehr klug mit den vorhandenen Nährstoffen um und verwendet ausgeklügelte Techniken zur Vermeidung von Missernten.
Während mehrerer Jahre war ich in einem Ingenieurbüro in Bern für die Entwicklung von Datenbankanwendungen im Lärmbereich verantwortlich. Ich leitete ein mehrsprachiges Team. Die langjährige Beschäftigung mit Datenbanken haben mich gelehrt, die Prozesse genau zu analysieren, präzis zu Denken und einfache Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
Im Bundesamt für Umwelt leitete ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter u.a. ein amtsübergreifendes Projekt zur Veröffentlichung von Umweltdaten. Es geht um die Umsetzung der Open Government Data Strategie des Bundes. Die Datenbestände der Verwaltung sollen für alle verfügbar werden. Daten sind das "Gold des 21. Jahrhunderts".
Der Energieverbrauch verursacht die grösste Umweltbelastung der Schweiz. Deshalb wollte ich es genau wissen und drückte berufsbegleitend nochmals die Schulbank. Im CAS "Erneuerbare Energien" lernte ich die Grundlagen zu Photovoltaik, Wärmepumpen, Holzschnitzelheizungen und vielem mehr. Die Weiterbildung hat gezeigt: Eine Energieversorgung der Schweiz auf erneuerbarer Basis ist schon heute möglich. Langfristig gibt es dazu ohnehin keine Alternative.
Flurin, Seraina und Lukas beim verdienten Feierabendbier...
Ich bin stolzer Mitbesitzer eines Maiensässes im Puschlav, das wir gemeinsam mit den Kindern renovierten und ausbauten. Mauern bauen, Dachdecken, Böden verlegen, Mähen, Bäume fällen und Holzen - der ideale Ausgleich zum Bürojob.
Wenn immer möglich bin ich mit meiner Partnerin Brigitte und Freunden unterwegs in den Bergen, zu Fuss, mit dem Velo oder auf Skiern. Draussen in der Natur entspanne ich mich am besten - und lerne immer wieder Neues von der Natur, über die Natur und es entstehen unerwarteten Begegnungen mit spannenden Menschen.
Zu viert, als 'einfache Gesellschaft' konnten wir den denkmalgeschützten Bauernhof Weyerguet in Wabern erwerben. Ohne einen Quadratmeter grüne Wiese zu überbauen erstellten wir im alten Gebäude 9 Wohnungen nach den Kriterien des nachhaltigen Bauens. "Nachbarschaft als Chance" ist unser Leitgedanke. Es gibt Gemeinschaftsräume und viel gemeinschaftliche Fläche, der Strom für Wärmepumpe und Haushalt wird von der ziegelfarbenen Solaranlage gedeckt, die Wohnungspreise sind im quartierüblichen Rahmen und die historische Substanz konnte weitgehend erhalten werden. Das schafft wohltuende Identität.